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Paradigmen der Politik

Frank Beckmann / Chantal Magnin:
Demokratie im Wandel? Neue Orte der politischen Partizipation in der Stadt
Seit einiger Zeit dienen Formen der direkten politischen Partizipation dem verstärkten Einbezug von betroffenen Gruppen in politische Entscheidungsprozesse, dies insbesondere in Fragen der Stadtentwicklung und -planung. Bürgergesellschaft und neue staatliche Steuerungsmodelle wie Governance sind die politischen Leitbilder, die deren Einsatz legitimieren. Auch wenn es sich bei Zukunftswerkstätten und Bürgerforen um keine rechtlichen Verfahren im engeren Sinn handelt, entstehen damit neue Orte von Öffentlichkeit und politischer Willensbildung. Im Beitrag werden wir diese Entwicklung im Lichte demokratietheoretischer Überlegungen und anhand von Beispielen aus einem laufenden Forschungsprojekt kritisch reflektieren.

Frank Beckmann, M.A., Soziologe; Wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut für Sozialforschung an der Goethe-Universität Frankfurt am Main
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Dr. Chantal Magnin, Soziologin am Institut für Sozialforschung an der Goethe-Universität Frankfurt am Main; Dozentin an der Hochschule Luzern Wirtschaft
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Klaus Naumann:
Die Wissenschaft vor der Politik: Theorie als Antwort auf praktische Fragen
Wer sich heute daran begibt, über die politischen Implikationen des Paradigmenwechsels von „Verteidigung“ zu „Sicherheit“ nachzudenken, wird der Nötigung zur Theorie ausgesetzt sein. Ohne eine Vorstellung vom Ganzen, einen Begriff des Staatshandelns, eine Reflexion auf Institutionentheorien, eine Prüfung gewalttheoretischer Annahmen und eine Aktualisierung bürgergesellschaftlicher Postulate bliebe jede zeitgeschichtliche oder politikwissenschaftliche Anstrengung vergeblich. Das wissenschaftliche Denken von politischen Problemen her und auf politische Praxis hin steuert indessen die Perspektive. Eine „öffentliche“ oder „praktische“ Wissenschaft im Bereich des Politischen setzt eigene Maßstäbe der Kritik. Dieser Problemstrang soll anhand meines eigenen Arbeitsgebiets – bundesdeutsche Militärgeschichte und Sicherheitspolitik – entfaltet werden.

Dr. Klaus Naumann, Historiker; wissenschaftlicher Mitarbeiter im Arbeitsbereich „Die Gesellschaft der Bundesrepublik“ des Hamburger Instituts für Sozialforschung
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Willy Viehoever / Peter Wehling:
Zwischen Normalisierung und Perfektionierung: Bio- und Körperpolitik in der reflexiven Moderne
Die Visionen und Praktiken der Körperverbesserung haben völlig neue Wege zur „Reformierung des Körpers“ (Mellor/Schilling) eröffnet. Wir verstehen die aktuellen Enhancement-Tendenzen als Teil eines historisch neuen Medikalisierungsprozesses, durch den nicht nur die kategorialen Grenzen des medizinischen Feldes verschoben und das Selbstverständnis der modernen Medizin verändert werden. Vielmehr beeinflussen diesbezügliche Körperpolitiken auch die gesellschaftlichen Subjektivierungsweisen und die Bedingungen der (personalen) Identitätsbildung. Anhand ausgewählter Fälle sollen Entgrenzungsdynamiken und deren (mögliche) biopolitische Effekte im Spannungsfeld von Normalisierung, „Entzeitlichung“ und Perfektionierung dargestellt werden.

Dr. Willy Viehoever, Soziologe; Wissenschaftlicher Mitarbeiter im Sonderforschungsbereich 536 „Reflexive Modernisierung“ an der Ludwig Maximilians Universität, München, und an der Universität Augsburg.
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PD Dr. Peter Wehling, Soziologe, Wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Universität Augsburg und Privatdozent an der Universität München
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Moderation: Jens Hacke
Dr. Jens Hacke, Politikwissenschaftler; Wissenschaftlicher Mitarbeiter im Arbeitsbereich „Die Gesellschaft der Bundesrepublik“ des Hamburger Instituts für Sozialforschung
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