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Veränderungen der Arbeitswelt

Nick Kratzer / Dieter Sauer
Von der Produktions- in die Reproduktionskrise? - Zur Vermarktlichung, Entgrenzung und Subjektivierung von Arbeit
Als Antwort auf die Krise des erstmodernen, fordistischen Produktionsmodells bildet sich zunehmend ein neues „marktzentriertes“ Produktionsmodell heraus. In diesem Produktionsmodell sind die Individuen (Beschäftigte) gezwungen den Einsatz ihre eigenen Ressourcen und Potentiale zu erhöhen und/oder zu optimieren (Entgrenzung und Subjektivierung von Arbeit). Diese „Lösung“ der erstmodernen, fordistischen Produktionskrise führt in eine Reproduktionskrise.

Dr. Nick Kratzer, Soziologe; Mitglied des Vorstandes des Instituts für Sozialwissenschaftliche Forschung e.V., München; Mitglied des Vorstandes des Sonderforschungsbereichs 536 „Reflexive Modernisierung“ an der Ludwig Maximilians Universität, München
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Prof. Dr. Dieter Sauer, Soziologe; Sozialforscher am Institut für Sozialwissenschaftliche Forschung e.V., München; Honorarprofessor für Soziologie an der Friedrich-Schiller-Universität, Jena
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Stephan Voswinkel:
Entgrenzungen von Arbeit I: Die Arbeit (an) der Person
Entgrenzung von Arbeit beschreibt einen Prozess der Verbindung von Arbeitskraft und Person: Als Abstimmungserfordernis von Arbeits- und Familiensphäre, als doppelte Subjektivierung von Arbeit, als Steuerung der Selbstorganisation. Mit der Bedeutung der Person für die Arbeit wird die Person selbst zum Gegenstand von Arbeit: Eine beschäftigungsfähige Persönlichkeit muss erarbeitet werden. Der Begriff der „Arbeit“ muss generalisiert werden. Die Widersprüche und Paradoxien des Kapitalismus wirken im Innern der Subjekte.

Boy Lüthje:
Entgrenzungen von Arbeit II: Taylorismus global?
Entgrenzung von Arbeit bezeichnet einen Prozess der Transnationalisierung von Arbeits- und Wertschöpfungsketten: Produktion und auch industrieller Innovation werden in „Billigstandorte“ verlagert. Dabei werden diese Regionen selbst, namentlich die großen emerging economies wie China, zu globalen Knotenpunkten kapitalistischer Industrieentwicklung. Arbeit in den neuen workshops of the world ist aber eher nach traditionellen Mustern der Massenproduktion strukturiert – mit oftmals weitgehend rechtlosen Belegschaften. Kommt der Taylorismus durch die Hintertür zurück und ist dies die Kehrseite neuer, auf das Individuum zentrierter Regulierungsformen der Arbeit in den Metropolen?

Dr. habil. Stephan Voswinkel, Soziologe; Wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut für Sozialforschung an der Johann Wolfgang Goethe-Universität, Frankfurt am Main
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PD Dr. Boy Lüthje, Soziologe; Institut für Sozialforschung an der Goethe-Universität Frankfurt am Main
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Berthold Vogel:
Das Ende der Arbeit, die wir kannten
Die korporative Arbeitsgesellschaft der Wohlstandsvermehrung und Statussicherung befindet sich aktuell an einem Kipppunkt. Wir bewegen uns offensichtlich weg von einer Gesellschaft der Arbeitnehmer, die es schafft, ihre sozialen Probleme in den Randlagen der Gesellschaft zu konzentrieren. Sichtbar wird dagegen eine Sozialformation, die sich in ihrer sozialen und betrieblichen Wirklichkeit differenziert, die sich politisch von arbeits- und sozialrechtlichen Vorstellungen der Schutzbedürftigkeit verabschiedet, und in der immer mehr Menschen den Eindruck haben, sehr viel verlieren, aber nur noch sehr wenig gewinnen zu können. Eine Gesellschaftstheorie, die diese Fragen aufgreift, muss als politische Soziologie der Erwerbsarbeit und ihrer wohlfahrtsstaatlichen Organisation auftreten.

PD Dr. Berthold Vogel, Soziologe; Wissenschaftlicher Mitarbeiter und Forschungsprojektleiter im Arbeitsbereich „Die Gesellschaft der Bundesrepublik“ des Hamburger Instituts für Sozialforschung; Vertretungsprofessor im FB 05 an der Universität Kassel
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Moderation: Natalie Grimm
Dipl. Sozw. Natalie Grimm, Diplom Sozialwirtin; Wissenschaftliche Mitarbeiterin im Arbeitsbereich „Die Gesellschaft der Bundesrepublik“ des Hamburger Instituts für Sozialforschung
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