Dynamiken des Ressentiments
					Holger Knothe:
					
Was ist neu am neuen Antisemitismus? Zur Dynamik eines Ressentiments und seine gesellschaftstheoretische Fundierung
					
Ergebnisse einschlägiger sozialwissenschaftlicher Befragungen belegen, dass antisemitische Ressentiments in Deutschland quantitativ nach wie vor ein hohes Maß an gesellschaftlicher Resonanz beanspruchen können. Zusätzlich dazu ist in letzter Zeit des öfteren vom neuen Antisemitismus, d.h. vom qualitativen Wandel des antisemitischen Ressentiments die Rede. Doch wie ist das Neuartige am Antisemitismus zu fassen, welche Kriterien der Unterscheidung sind hierfür sinnvoll und anhand welcher Erscheinungsformen äußert es sich? Inwiefern diese Fragen jenseits einer deskriptiven Bestandsaufnahme gesellschaftstheoretisch gehaltvoll analysiert werden können, ist Gegenstand des Beitrags.
				
					Dr. Holger Knothe, Soziologe; Mitarbeiter des Instituts für Praxisforschung und Projektberatung, München
					
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					Julijana Ranc:
					
Ressentiment-Kommunikation in actu
					
Am Beispiel empirischer Befunde zur interaktiven Kommunikation antijüdischer Ressentiments unter Durchschnittsbürgern wird nach deren theoretischem Mehrwertpotential und dem begrifflich-analytischen Instrumentarium gefragt, mit denen er zu erschließen ist. Im Mittelpunkt der Erörterung stehen die Begriffspaare Vorurteil und Ressentiment sowie Topos und Stereotyp. Die hierbei exemplarisch herangezogenen Befunde fußen auf 32 in Ost- und Westdeutschland durchgeführten Gruppendiskussionen und beziehen sich auf den Konnex zwischen kollektivem Selbstbild und ressentimentgeladenem Judenbild.
				
					Dr. Julijana Ranc, Literaturwissenschaftlerin und Soziologin; Wissenschaftliche Mitarbeiterin im Arbeitsbereich „Nation und Gesellschaft“ des Hamburger Instituts für Sozialforschung
					
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					Ferdinand Sutterlüty: 
					
Über ein Paradox ethnischer Gleichheit
					
Der Vortrag beschäftigt sich auf der Grundlage einer ethnographischen Untersuchung in zwei sozial benachteiligten Stadtteilen  Deutschlands mit dem Befund, dass die Einheimischen sich zwar weithin an Normen ethnischer Gleichheit gebunden fühlen, türkische Aufsteiger aber stigmatisieren und symbolisch von der gleichwertigen gesellschaftlichen Teilhabe und Teilnahme ausschließen. Dabei unterlaufen die deutschen Bewohner jene Gleichheitsnormen, ohne sie ausdrücklich in Frage zu stellen. Dieses Paradox wird mit einem primordialen »Verwandtschaftsglauben« (M. Weber) erklärt, der letztlich einer Ordnung ethnischer Ungleichheit verhaftet bleibt.
				
					Prof. Dr. Ferdinand Sutterlüty, Soziologe; Professor für Soziologie an der Katholischen Hochschule Nordrhein-Westfalen; Mitglied des Kollegiums am Institut für Sozialforschung der Goethe-Universität Frankfurt am Main
					
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					Moderation: Ulrike Jureit
					
Dr. Ulrike Jureit, Historikerin; Gastwissenschaftlerin der Hamburger Stiftung zur Förderung von Wissenschaft und Kultur; Lehrbeauftragte an der Leuphana Universität, Lüneburg
					
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